Die Bündner Wirtschaft stellt sich dem Arbeitskräftemangel
Die Bündner Unternehmen sind angesichts des Arbeitskräftemangels nicht untätig. Das zeigte sich am 31. August am Anlass der Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden (DWGR) im GKB-Auditorium in Chur. Rund 200 Vertreter aus Wirtschaft und Politik nahmen am Anlass «Arbeitskräftemangel – was tun?» teil und erfuhren mittels Inputreferaten und konkreten Praxisbeispiele wissenswertes über den Umgang mit dem Arbeitskräftemangel.
Am Anlass der Wirtschaftsverbände standen nicht politische Massnahmen im Vordergrund, sondern was Unternehmen selbst tun können, um den Arbeitskräftemangel zu beheben. Gemäss Küng gibt es zwei Wege, dem drohenden Arbeitskräftemangel entgegenzutreten: Als Standort und Unternehmen attraktiver zu werden um das Arbeitskräfteangebot zu erhöhen sowie mit Digitalisierung und Automation den Bedarf an Mitarbeitenden zu optimieren.
Graubünden hat attraktive Arbeitgeber
Der scheidende Präsident von Handelskammer und Arbeitgeberverband Graubünden, Romano Seglias, wie auch Regierungsrat Marcus Caduff gingen auf die Notwendigkeit ein, Graubünden noch besser als Arbeits- und Wohnort zu positionieren. Dabei spielen laut Caduff die Arbeitgeber selbst eine wichtige Rolle. «Letztlich sind es die Unternehmen, welche attraktive Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Der Kanton kann nur die Rahmenbedingungen setzen», erklärte Caduff.
Ihnen folgten Kurzreferate von Haempa Maissen, Head of People & Culture der Weisse Arena Gruppe, der den Kulturwandel im Unternehmen unter Einbezug der jüngeren Generationen erläuterte. Enrico Bellasi, Chief Digital Officer der Keller Laser AG, referierte über die Vorteile der Digitalisierung und Automatisierung bei ihrer Arbeit. Annina Riedi und Sandro Conrad von der Graubündner Kantonalbank stellten das sogenannte «Talent Board Futura» der Graubündner Kantonalbank vor, wo junge Mitarbeitende sich bis in die Geschäftsleitung einbringen können. Und zum Abschluss erklärte Luzi Thomann die rund 40 Arbeitszeitmodelle der Thomann Nutzfahrzeuge AG. Thomann ist im Bereich flexible Arbeitszeitmodelle ein Pionierunternehmen, bereits seit über 20 Jahren hat Thomann Erfahrungen damit.
«Viele Betriebe sind noch nicht auf ältere Mitarbeiter eingestellt»
Das Hauptreferat des Abends kam von Matthias Mölleney, insbesondere über den Umgang mit heutigen Arbeitnehmenden. Als Arbeitgeber müsse man auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden besser eingehen. Mölleney, ehemaliger Personalchef bei der Fluggesellschaft Swissair und heute Managing Partner bei der Firma peopleXpert gmbh, referierte über betriebliche Massnahmen gegen den Arbeitskräftemangel, die Erhöhung der Attraktivität und die Optimierung des Arbeitskräftebedarfs. Er sprach auch Mitarbeiter an, die man nach der Pension weiterbeschäftigen könnte. «Viele Betriebe sind noch nicht auf ältere Mitarbeiter eingestellt, sie könnten das Probleme des Arbeitskräftemangels aber lindern», so Mölleney. Dieser Punkt ist gemäss dem gebürtigen Deutschen, der im Prättigau lebt, zentral.
Am Schluss fassten Moderator Peter Röthlisberger gemeinsam mit den Gastgerbern Viktor Scharegg (Präsident Büdner Gewerbeverband), Ernst «Aschi» Wyrsch (Präsident HotellerieSuisse Graubünden) sowie Romano Seglias und Andrea Fanzun (bisheriger und neuer Präsident von Handelskammer und Arbeitgeberverband Graubünden) mit einem Fazit die Takeaways des Abends zusammen.
Neue TV-Sendung für die Bündner Wirtschaft
Am Anlass wurde ausserdem eine neue Fernsehsendung von und für die Bündner Wirtschaft vorgestellt. Mit dem Ziel die Bevölkerung über aktuelle Wirtschaftsthemen zu informieren und zu sensibiliseren, läuft der Wirtschaftstalk «economia» ab September jeweils jeden zweiten Mittwochabend um 18:30 Uhr auf TV Südostschweiz. Die Sendung wird von Peter Röthlisberger moderiert und Unternehmen und Persönlichkeiten aus der Wirtschaftswelt geben Einblicke in ihre Tätigkeiten und Herausforderungen. Die Sendung wird präsentiert von der Graubündner Kantonalbank und den Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden (Bündner Gewerbeverband, Handelskammer und Arbeitgeberverband Graubünden sowie HotellerieSuisse Graubünden).