Unternehmer/innen machen Politik

Unternehmen sind auch im Kanton Graubünden von vielen politischen Entscheidungen direkt betroffen. Regulierungen, Abgaben oder Rahmenbedingungen beeinflussen ihre Arbeit. Es braucht darum mehr Unternehmer/innen in der Politik, damit künftig unternehmensfreundlichere Entscheide getroffen werden.
Im Vergleich zu früher sind heute weniger Unternehmer/innen im Grossen Rat und in den Gemeindevorständen vertreten. Darum werden vermehrt Entscheide gefällt, welche gegen die Bedürfnisse und Interessen der Unternehmen gehen. Die unternehmerischen Freiheiten werden eingegrenzt, die Abgaben und Steuern nehmen zu und die Politik und Behörden mischen sich immer mehr in der täglichen Arbeit der Unternehmen ein. Das Ziel der Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden (DWGR) ist es, dass bei den kantonalen Wahlen am 14. Juni 2026 mehr Unternehmer/innen kandidieren. Damit soll die Anzahl Vertretungen aus der Wirtschaft im Grossen Rat erhöht werden. «Die beste Wirtschaftsförderung ist es, wenn möglichst viele Unternehmer/innen im Grossen Rat Einsitz nehmen», erklärt Viktor Scharegg, Präsident des Bündner Gewebeverbandes und ehemaliger Grossrat.
Als Unternehmer/in im Grossen Rat kann man die eigenen Anliegen direkt einbringen, sein Netzwerk ausweiten und sich mit interessanten politischen Themen auseinandersetzen. Grossrätinnen und Grossräte werden bei Bedarf von den DWGR fachlich in ihrer Arbeit unterstützt. Normalerweise fallen pro Jahr sechs Sessionen mit jeweils drei Tagen an. Dazu kommen Fraktions- und Kommissionssitzungen. Der Grosse Rat arbeitet als Milizparlament. Die Arbeit im Grossen Rat wird mit einem Taggeld und Spesenentschädigungen entschädigt.
Wo kann man sich bei Interesse melden?
Auch wenn die kantonalen Wahlen erst in einem Jahr stattfinden, starten die DWGR das Projekt «Unternehmer/innen machen Politik» bereits jetzt. Die Parteien haben die Suche nach Kandidaten/innen in den 39 Bündner Wahlkreisen gestartet. Bis spätestens Mitte Februar 2026 sind die Wahllisten von den Parteien beim Kanton einzureichen.
Interessierte Personen können sich direkt an die Kantonalparteien wenden oder an die Ansprechpersonen in den Wahlkreisen. Die Wahl der Partei ist aus Sicht der DWGR weniger wichtig, als dass sich Unternehmer/innen politisch engagieren. Bei der Parteiwahl sollten neben der Position der Partei auch die Personen, welche in der Partei in ihrer Region aktiv sind, berücksichtigt werden. Es ist wie überall: Die Sympathie muss stimmen, damit die Arbeit Freude bereitet.
Kontakte Parteien
- FDP.Die Liberalen Graubünden: Werner Natter, 079 683 25 36, admin@fdp-gr.ch
- Die Mitte Graubünden: Maurus Tomaschett Kopp, 079 605 04 40, info@gr.die-mitte.ch
- SVP Graubünden: Petra Casty, 076 247 91 66, sekretariat@svp-gr.ch
- GLP Graubünden: gr@grunliberale.ch
Anlass am 30. September 2025
Im Rahmen des Projekts veranstalten die DWGR am Dienstag, 30. September 2025 einen Anlass zum Thema „Unternehmer/innen machen Politik“ im Saal des Grossen Rats in Chur. Im Mittelpunkt steht das politische Engagement von Unternehmen. Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr, dauert rund eineinhalb Stunden und schliesst mit einem Apéro ab.
Eingeladen sind Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Führungspersonen aus der Wirtschaft, die sich für politische Themen interessieren sowie weitere politisch engagierte oder interessierte Personen. Programm und Anmeldemöglichkeiten folgen demnächst.
Zum Projekt Unternehmer/innen machen Politik
Die DWGR haben das Projekt Unternehmer/innen machen Politik lanciert, um Unternehmer/innen zum politischen Engagement zu motivieren und darüber zu informieren. Ebenso soll aufgezeigt werden, welchen Mehrwert ein Unternehmen hat, wenn es das politische Engagement seiner Mitarbeitenden, insbesondere seiner Führungskräfte, unterstützt. Im Hinblick auf die kantonalen Wahlen 2026 ist es das Ziel, dass mehr Unternehmer/innen für den Grossen Rat kandidieren und entsprechend auch mehr Unternehmer/innen in den Grossen Rat gewählt werden. Neben einer Kampagne bei den Mitgliedern werden Informationen auf der DWGR-Webseite zur Verfügung gestellt. Eine Veranstaltung ist am 30. September im Saal des Grossen Rats geplant.

Jan Koch, Unternehmer und Grossrat SVP
«Als Unternehmer sehe ich täglich, wie politische Entscheidungen unsere Arbeit beeinflussen. Statt nur zu jammern, habe ich bereits mit 26 Jahren entschieden, Verant wortung zu übernehmen und mich für praxisnahe, unternehmerische Lösungen direkt im Grossen Rat einzusetzen. Dabei habe ich dafür gesorgt, dass die Anliegen der Wirtschaft Gehör finden. Leider ist unternehmerisches Denken im Grossen Rat Mangelware. Es gibt zu wenig Unternehmer/innen, die ihre Erfah rung aus der Praxis einbringen. Dabei wäre das wichtig: Wer täglich Verantwortung trägt, Risiken abwägt und mit knappen Ressourcen arbeitet, bringt eine Perspektive ein, die in der Politik oft fehlt.»

Jürg Heini, Unternehmer und Grossrat Mitte
«Das politische Geschehen interessiert mich stark. Es gefällt mir, dass es bei den Diskussionen im Grossen Rat um die Sache und nur sehr selten um persönliche Interessen geht. Bei vielen wichtigen Themen konnte ich die Ansichten und Anliegen eines KMU-Unternehmers einbringen, so zum Beispiel beim Submissionsgesetz, bei der beruflichen Grundbildung, bei Steuervorlagen oder bei der Wirtschaftsförderung. Im Grossen Rat sind leider nur wenige aktive Unternehmer/innen vertreten. Als Unternehmer/innen kann man im Grossen Rat einiges bewirken. Darüber hinaus kann man sich ein Netzwerk von interessanten Persönlichkeiten aus dem ganzen Kanton aufbauen.»

Christine Kocher, Anwältin und Grossrätin FDP
«Als Präsidentin des lokalen HGV und Anwältin in Klosters kenne ich die Herausforderungen der KMU in der Peripherie aus erster Hand – von der Bürokratie bis zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Deshalb engagiere ich mich im Grossen Rat für praxisnahe Rahmenbedingungen, die Eigenverantwortung für die Stärkung des Unternehmertums. Ich bringe die Perspektive einer Unternehmerin ein, wenn es um Themen wie Fachkräftemangel, Standortattraktivität oder die Bildung geht. Gerade weil aktive Unternehmerinnen im Parlament rar sind, ist es wichtig, dass unsere Stimme gehört wird. Wer Verantwortung im Alltag trägt, kann zur politischen Lösungskultur viel beitragen.»

Oliver Hohl, Unternehmer und Grossrat FDP
«Politik und Unternehmen lassen sich vereinbaren – wenn man es wirklich will. Ich engagiere mich, weil ich nicht nur zuschauen, sondern mitgestalten will. Ja, der Zeitaufwand ist da. Aber als Unternehmer kann ich flexibel arbeiten – auch während einer Session. Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, findet seinen Weg. Ich mache Politik nicht für, aber mit der Erfahrung aus meinem Betrieb und aus Überzeugung. Der Austausch, das Netzwerk, die Einblicke und das Mitwirken sind ein persönlicher Gewinn – und bringen wertvolle Perspektiven für alle Lebensbereiche.»

Sandra Adank, Unternehmerin und Grossrätin SVP
«Ich bin Unternehmerin mit Herzblut – und genau dieses Engagement braucht es auch in der Politik. Gute Rahmenbedingungen und weniger Bürokratie entstehen nicht von selbst. Damit sich die Bedingungen fürs Gewerbe wirklich verbessern, braucht es mehr Unternehmerinnen und Unternehmer im Grossen Rat. Nur wenn wir vertreten sind, gibt es eine echte Chance auf gewerbefreundliche Politik. Wer tagtäglich Verantwortung übernimmt, Risiken trägt und mit knappen Ressourcen arbeitet, bringt eine unverzichtbare Perspektive in die Politik ein.»

Thomas Rüegg, Hotelier und Grossrat FDP
«Als Hotelier weiss ich, was es heisst, täglich Verantwortung zu tragen – für Mitarbeitende, Gäste, Qualität und wirtschaftliche Stabilität. Ich bin es gewohnt, Entscheidungen zu treffen und Lösungen zu finden, während anderswo noch diskutiert wird. Genau dieses Denken – pragmatisch, verantwortungsbewusst, zukunftsgerichtet – fehlt oft in der Politik. Gute Absichten reichen nicht, wenn sie an der Realität scheitern. Es braucht Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und wissen, was es heisst, Verantwortung zu tragen. Darum braucht es mehr Unternehmerinnen und Unternehmer in der Politik.»

Gian Derungs, Betriebsökonom und Grossrat Die Mitte
«Als Unternehmer weiss ich, wie stark politische Entscheide die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Handeln beeinflussen. Wer etwas umsetzen will, stösst oft auf komplexe Vorgaben, lange Verfahren und widersprüchliche Interessen. Genau deshalb braucht es mehr Unternehmertum im Grossen Rat: Menschen, die Verantwortung übernehmen, die Umsetzung mitdenken und die Bedürfnisse der Praxis kennen. Ich engagiere mich politisch, weil wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen nicht vom Himmel fallen – man muss sie mitgestalten.»